Im Kanton Luzern – insbesondere in der Agglomeration Luzern – ist die Kapazitätsgrenze des Strassen- und Schienennetzes während der Hauptverkehrszeiten erreicht. Der Stau des motorisierten Individualverkehrs beeinträchtigt die Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs, führt zu unkalkulierbaren Reisezeitverlusten und schränkt die Qualität des Fuss- und Veloverkehrs ein. Ausserdem reduzieren überfüllte Züge und Busse den Reisekomfort, die Attraktivität und die Akzeptanz des öffentlichen Verkehrs. Ferner wird durch den motorisierten Individualverkehr die Lebensqualität durch seinen hohen Platzbedarf und der Lärm- und Luftverschmutzung insbesondere im dicht besiedelten Gebiet beeinträchtigt. Im Hinblick auf die sich weiter verschärfenden Probleme (Mobilitätswachstum, Sanierungsmassnahmen usw.) ergeben sich Abstimmungsbedürfnisse zwischen den Interessen der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden, den Verkehrsträgern, der Wohnbevölkerung und den Partnern Bund, Kantone und Gemeinden. Das Kombinieren und Optimieren des individuellen, öffentlichen und Fuss- und Veloverkehr bietet neue Chancen. Damit sich die Mobilität und die Lebensqualität im Sinne der Nachhaltigkeit weiterentwickeln können, muss das Mobilitätsmanagement innerhalb des Kantons stärker etabliert und gelebt werden.
Der Kanton Luzern verfolgt im Rahmen der kantonalen Planungsinstrumente verschiedene Ansätze zur verträglichen Abwicklung des Verkehrs sowie Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung und -vernetzung: Dazu zählen beispielsweise multimodale Massnahmen, Carpooling, die Bushub-Strategie, Teilzeitarbeit, Home-Office, Co-Working-Spaces oder angepasste Unterrichtszeiten.
Vier strategische Grundsätze für ein erfolgreiches Mobilitätsmanagement
Um zukünftige Mobilitätsbedürfnisse besser mitgestalten zu können, hat das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement unter Einbezug weiterer Akteure die Strategie Mobilitätsmanagement für den Kanton Luzern erarbeitet und dem Regierungsrat zum Beschluss vorgelegt. Anhand von vier strategischen Grundsätzen, die mit verschiedenen Handlungsschwerpunkten konkretisiert werden, zeigt die Strategie auf, wie das Mobilitätsmanagement – gemeinsam mit verschiedenen Partnern – vorangetrieben werden soll:
• Siedlung und Verkehr abstimmen
Für ein erfolgreiches Mobilitätsmanagement darf die Mobilität nicht isoliert betrachtet werden. Mit der Steuerung von Verfahren und konzeptionellen Planungen kann der Kanton die Rahmenbedingungen für eine zukunftsgerichtete Abstimmung zwischen Siedlungs- und Verkehrsentwicklung schaffen. Ziel ist es, die Reisezeiten auf ein Minimum zu reduzieren, die Erreichbarkeit einer Gemeinde oder eines Unternehmers zu verbessern und die Umwelt- und Lärmbelastungen zu mindern.
• Innovation fördern
Eine gezielte Förderung von Innovationen im Bereich des Mobilitätsmanagements soll mittel- und langfristig einen Beitrag zur Veränderung des Modal Splits zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs leisten. Der Kanton will sein Engagement im Bereich von neuen, erfolgsversprechenden Mobilitätsangeboten (z.B. Digitalisierung, Sharing, Automatisierung, innovative Mobilitätskultur) verstärken.
• Vorbildfunktion des Kantons
Als Initiator der Strategie Mobilitätsmanagement will der Kanton Luzern mit gutem Beispiel vorangehen. Er will Massnahmen des Mobilitätsmanagements in der Verwaltung und in den öffentlichen Einrichtungen konsequent umsetzen. Dies ist für die neue Kantonale Verwaltung Seetalplatz derzeit in Erarbeitung. Die entsprechenden Mobilitätskonzepte geben den Rahmen vor:
Mehr Infos auf ksve.lu.
• Dachmarke etablieren
Ein erfolgreiches Mobilitätsmanagement informiert, berät und motiviert zu allen Möglichkeiten der Fortbewegung. Dabei müssen verschiedene Angebote beworben und geschaffen werden, die nicht selten in Konkurrenz zueinanderstehen oder keinen eigenen Markenauftritt haben. Die verschiedenen Angebote sollen deshalb möglichst «aus einer Hand» aufeinander abgestimmt sein, weshalb die bereits bestehende Dachmarke «luzernmobil.ch» weiter gestärkt wird.
Der Kanton ist bestrebt, durch ein intelligentes und konsequentes Mobilitätsmanagement innerhalb der Verwaltung und in den übrigen öffentlichen Einrichtungen einen wichtigen Beitrag zu leisten. Angebote, die im Rahmen eines Mobilitätsmanagements offeriert werden, führen zu einer Hinterfragung des bisherigen Verhaltens und motivieren dazu, neue Wege auszuprobieren. Insbesondere im Hinblick auf ein zentrales Verwaltungsgebäude am Seetalplatz eröffnet sich eine grosse Chance und die Notwendigkeit, Mobilitätsmanagement stärker zu berücksichtigen und zu leben. Ausserdem machen die in der kantonalen Verwaltung erfolgreich umgesetzten Beispiele den Kanton zu einem glaubwürdigen, engagierten Partner im Bereich des Mobilitätsmanagements.